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Tuesday, 26.10.10 16:30 Uhr

Katastrophenschutz

Von: Sicherheit. Info Fachartikel vom 26.10.2010
Frühzeitiger Erdbebenalarm rettet Leben

Am 12. Januar 2010 bebte in Haiti die Erde, im Februar in Chile. Während die Menschen heute noch unter den Folgen der Naturgewalt leiden, wird darüber diskutiert, inwieweit Erdbeben vorhersagbar sind. Dabei werden in erdbebengefährdeten Ländern bereits Erdbebenvorwarnsysteme eingesetzt.
Eines dieser Erdbeben-vorwarnsysteme, das derzeit in 18 Ländern genutzt wird, stammt von der deutschen Firma Sectyelectronics GmbH. „Basis unserer Entwicklung war die Kooperation mit dem Geoforschungs-zentrum Potsdam. Ziel dieser Entwicklung war, ein kostengünstiges Erdbeben-vorwarnsystem für den privaten und gewerblichen Bereich zu realisieren“, erklärt Jürgen Przybylak, Geschäftsführer der Firma Sectyelectronics.

Vom Beben überrascht
„Grundsätzlich kann man sagen, dass die Zeitspanne der Vorwarnung für die Menschen gar nicht so entscheidend ist“, sagt Przybylak. „Viel wichtiger ist, dass sie überhaupt vor Eintreffen der zerstörerischen seismischen S-Welle (Sekundärwelle) vor dieser gewarnt werden. Denn übereinstimmend haben alle Gesprächspartner nach dem Februar-Erdbeben in Chile gesagt, dass sie von dem Beben völlig überrascht wurden und dass es mehrere Sekunden
gedauert hat, bis sie überhaupt realisiert haben, dass es sich um ein Starkbeben handelt und weitere Sekunden zu entscheiden was sie tun sollen.“ Zu diesem Zeitpunkt hatte das Beben in Chile dann schon eine Stärke erreicht, die es vielen schwer gemacht hat überhaupt noch auf den Beinen stehen zu können, manchen war das gar nicht mehr möglich. Einige haben es noch geschafft fluchtartig die Gebäude zu verlassen, anderen war das nicht mehr möglich; die Folge war Panik. Zeitgleich kippten Schränke und andere Einrichtungsgegenstände um; und dies passiert auch bei erdbebensicher gebauten Gebäuden.

Kontrollierte Schutzmaßnahmen
Im Ergebnis waren sich alle Betroffenen einig: Hätten sie auch nur ein paar Sekunden vorher gewusst, dass ein Erdbeben naht, hätten sie bewusst und kontrolliert sofort Schutzmaßnahmen für sich treffen können, denn es hat ja auch immerhin auch noch ein paar Sekunden gedauert bis sich das Beben von einer leichten Erschütterung bis hin zu stärksten Schwankungen aufgeschaukelt hat.

Das Vorwarnsystem von Sectyelectronics basiert auf der P- und S- Wellendetektion. Die der zerstörerischen seismischen S-Welle voreilende ungefährliche P-Welle (Primärwelle) wird analysiert und verschafft den Menschen für den Fall, dass ein schweres Erdbeben herannaht, einige Sekunden Vorwarnzeit. So auch an der Deutschen Schule in Santiago de Chile: Hier gab das Vorwarnsystem 30 Sekunden vorher einen Alarm, so dass der Schulhausmeister entsprechende Sicherheitsmaßnahmen ergreifen konnte.

„Im Moment gibt es für die betroffenen Menschen oft keine Vorwarnzeit, sie werden direkt mit der Naturgewalt Erdbeben konfrontiert und können nur reagieren, wenn das überhaupt noch möglich ist“, erläutert Przybylak. Mit unserem System können die Menschen agieren. Denn wenn man überlegt, was man in einigen Sekunden alles machen kann, dann reicht selbst diese kurze Vorwarnzeit aus, um vorher einstudierte Verhaltensmaßnahmen durchzuführen. Sei es, das man sich unter einen Tisch legt, unter einen Türrahmen stellt oder, wenn man ebenerdig wohnt, die Flucht nach außen antritt.“

Schutz vor Fehlalarm
 
Reagiert auf Erbebenwellen: der Secty Lifepatron TAD EQ. Die Sensorik erfasst die ungefährliche P-Welle. Über die Auswerteelektronik wird diese in Bruchteilen einer Sekunde analysiert und ausgewertet. Sollte der Schwellwert höher sein, als der von den Wissenschaftlern geforderte Wert, gibt das System Alarm und über ein modernes Energiemanagement können verschiedene Schaltvorgänge wie, Alarme, Schließen von Gasventilen, Öffnen von Fluchttüren oder auch Einschalten der Notbeleuchtung vorgenommen werden.

„Es ist nicht nur wichtig Erdbeben zu detektieren und Alarm zu geben, sondern das System muss auch gegen Fehlalarme sicher sein“, weiß Przybylak. Um diese zusätzliche Sicherheit zu garantieren, kann das System redundant ausgeführt werden. Dazu können bis zu 16 Erdbebenmelder in einer Master-Slave-Beziehung miteinander vernetzt werden. Jedes Gerät arbeitet als Stand-Alone Gerät und entscheidet für sich selbst. Der Master fragt zyklisch
alle Slaves ab und entscheidet in Bruchteilen einer Sekunde über die Alarmgebung aller Erdbebenmelder.“